Die gute Seele des VfR Heisfelde heißt Gisela Stomberg. Bereits ihr halbes Leben ist die 56-Jährige inzwischen in der Fußballabteilung des VfR engagiert. 1983 begann die gelernte Einzelhandelskauffrau als Kantinenwirtin im Clubheim des Klubs, der damals noch an der Ringstraße direkt beim multi-Markt beheimatet war. 1991 wurde sie Betreuerin der ersten Herrenmannschaft des VfR Heisfelde. Ein Amt, das sie bis heute ausübt. „Immer wenn ich früher in das Clubheim kam, habe ich mich gefragt, was sich hinter der verschlossenen Kabinentür in der Mannschaftsbesprechung abspielt. Als mich dann der damalige Fußballobmann Robert Bosma fragte, ob ich nicht Betreuerin und somit Teil des Teams werden will, habe ich nicht lange gezögert.“
Seit 1991 verpasste Gisela Stomberg kein einziges VfR-Spiel mehr. „Einmal bin ich am Vormittag vor einem Spiel operiert worden. Nachmittags stand ich schon wieder auf dem Fußballplatz. Als der Arzt anrief, musste mein Mann ihn anflunkern und sagen, dass ich noch schlafe“, erinnert sich „Gila“, wie sie beim VfR genannt wird.
„Meine Frau ist absolut fußballverrückt. Viel verrückter als ich“, sagt Karl-Heinz Stomberg, der Vorsitzender des VfR Heisfelde ist. „Die Fußballverrücktheit beschränkt sich nicht nur auf unseren Verein. Zuhause haben wir mehrere Fernseher, damit wir auch mal etwas anderes schauen können, wenn Gisela Fußball guckt. Sie sieht sich sogar die Zusammenfassungen der Regionalliga an“, sagt der Ehemann. „Sie redet den ganzen Tag von nichts anderem als Fußball“, bestätigt auch Sohn Dennis.
Vor allem schlägt ihr Herz für die Fußballer des VfR Heisfelde, die in der Kreisliga Leer spielen. Sie ist nicht nur Betreuerin, sondern auch Fan. „Für mich ist der VfR außerdem eine große Familie“, sagt Gisela Stomberg. Und so wurde die 56-Jährige auch schon zur Ersatzmutter für einige Spieler. Als der damals 18-jährige Gordinne Marechal Ngapy aus dem Kongo zum VfR Heisfelde wechselte, wohnte er zwei Jahre bei den Stombergs. „Das ist ein sehr sympathischer Mensch, zu dem wir auch jetzt noch Kontakt haben. Er lebt inzwischen in Lüttich.“ Trennungen von Spielern und Trainern waren für Gisela Stomberg oft die schmerzlichsten Erfahrungen beim VfR. „Doch die schönen Erinnerungen überwiegen. Besonders schön war der Aufstieg in die Bezirksklasse im Jahr 2005.“
Als Betreuerin hat sie im Verein nicht nur ihre eigentlichen Tätigkeiten ausgeübt, sondern schon an allen „Fronten“ ausgeholfen. Als damals noch jeder der beiden antretenden Vereine einen Linienrichter stellte, übernahm Gisela Stomberg sogar den Job an der Fahne. Regelmäßig kutschierte sie zudem Spieler in ihrem Auto zu den Auswärtsspielen. Und auch an der Stadionkasse konnte man sie häufig als Kassiererin antreffen. Heute kümmert sie sich um die Trikots der Mannschaft, die Schiedsrichterbetreuung und den Spielbericht. „Ich bin noch lange nicht amtsmüde“, schmunzelt die Frohnatur.
„Es ist toll zu sehen, wie sich die Spieler aus unserer A-Jugend in die Herrenmannschaft integrieren. Manchmal kann ich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich habe in den Jahren beim VfR immer ein offenes Ohr für alle gehabt.“ Einen Tipp für neue Spieler im Verein hat Gisela Stomberg auch parat: „Wer kämpft und den nötigen Einsatz zeigt, wird schnell die Sympathien unserer Fans gewinnen.“ Nur eines vermisst sie bei ihrem Verein: „Wenn ich so reich wäre wie Dietmar Hopp, hätte der VfR schon längst eine überdachte Sitzplatztribüne.“
Selbst aktiv Fußball gespielt hat die Heisfelderin übrigens auch – allerdings erst relativ spät: „Als ich 50 wurde, habe ich mich überreden lassen, für ein Jahr in der VfR-Frauenmannschaft mitzuspielen. Es war aber hauptsächlich gut, um einige Pfund abzunehmen“, schmunzelt „Gila“.
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